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  • THOMAS GAUL | FACHJOURNALIST FÜR BIOENERGIE | AGRARWIRTSCHAFT
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Neue Chancen für Biokraftstoffe

Neue Chancen für Biokraftstoffe können sich ergeben, wenn die Vereinbarungen der Klima-Konferenz von Paris im vergangenen Dezember ernst genommen werden, die Erwärmung auf unter zwei Grad C zu begrenzen. Denn der Straßenverkehr ist einer der größten Verursacher von Treibhausgasemissionen. „15 Prozent der Treibhausgas-Emissionen sind dem Transportsektor zuzurechnen“, stellt Prof. Dr. Gernot Klepper vom Kieler Institut für Weltwirtschaft fest. Der Straßenverkehr allein hat an diesen Emissionen einen Anteil von 70 Prozent. Wenn die Klimaziele umgesetzt werden sollen, die auf dem COP-21-Gipfel von Paris im vergangenen Dezember beschlossen wurden, müsste auch der Verkehrsbereich in die Dekarbonisierung, also dem Umstieg von fossilen Energieträgern hin zu „Erneuerbaren“ einbezogen werden. Elektroautos gelten zwar als Hoffnungsträger vor allem für die Automobilindustrie, haben sich in der Fläche aber auch noch nicht durchsetzen können. Als „Bremse“ gelten vor allem der hohe Preis der Fahrzeuge, die geringe Reichweite und die langen Batterieladezeiten. Außerdem wird weiterhin ein starkes Wachstum des Luftverkehrs prognostiziert. Und für Flugzeuge sind Biokraftstoffe die einzig greifbare Alternative, da Jumbo-Jets kaum elektrisch fliegen werden.

Auch die Landwirtschaft selbst könnte ihren Beitrag leisten, wenn die Motoren der Schlepper mit reinem Pflanzenöl betrieben würden. Damit ließe sich ein Marktanteil von 20 bis 25 Prozent Bio-Reinkraftstoffen erreichen. Das entspricht einer Kraftstoffmenge von 0,30 bis 0,40 Mio. Tonnen jährlich. Wird in den Berechnungen eine realistische durchschnittliche Treibhausgasminderung von 60 Prozent zu Grunde gelegt, ergibt sich eine geschätzte Treibhausgasminderung von rund 0,5 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent jährlich. Inzwischen gibt es auch wieder moderne Schleppermotoren, die neben Biodiesel reines Pflanzenöl „vertragen“. Ein Marktanreizprogramm könnte dem Einsatz von Pflanzenölkraftstoffen in der Land- und Forstwirtschaft zum Durchbruch verhelfen: Um einen Preisanreiz zu erreichen, sollte im Energiesteuergesetz die Option geschaffen werden, dass Biokraftstoffe für Land- und Forstwirte und Lohnunternehmer energiesteuerfrei bezogen werden können.

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